14.08.2016 Bolschaja Lipowiza - Rogoshyn
Die Dorf-Kosaken erheben uns in einem lustigen Ritual zu Gast-Kosaken.
Der oberste Kosak steht vor einem, auf seinem Säbel steht ein Glas mit
Schnaps. Das Glas muss nun geleert werden ohne die Hände zu benutzen.
15.08.2016 Rogoshyn - Wolgograd
In Wolgograd dem ehemaligen Stalingrad besuchen wir zuerst die beiden
Soldatenfriedhöfe Rossoschska. Die Kriegstoten durch die Kämpfe in Stalingrad werden auf deutscher Seite auf 169`000 geschätzt.Die Soldaten
verhungerten, erfroren oder starben durch Kampfhandlungen. Auf sowjetische r Seite verloren etwa 900`000 Soldaten und Zivilisten ihr Leben.
Wenn man all die Namensinschriften liest befällt einem ein beklemmendes
Gefühl.
16.08.2016 Heute machen wir eine Stadtrundfahrt in Wolgograd dem ehemaligen
Stalingrad. Die Stadt mit ihren 1.1 Mio. Einwohnern wird dominiert von
Statue "Mutter Heimat" die auf dem Mamajew-Hügel steht. Die Statue ist
mit ihren 52 m höher als die Freiheitstatue in New York. Die Stadt ist auch
heute noch ein grauenhafter Anblick. Alles erinnert noch an den Krieg.
Für mich bis heute eine der schlimmsten Städte die wir besucht haben.
Es erinnert heute noch vieles an die Schlacht von Stalingrad bei der rund
700`000 Menschen ums Leben kamen.
17.08.2016 Wolgograd - Kapanowko
Jetzt geht es ab in die Steppe. Rund rum nur noch "Nichts". Ab und zu ein paar einsame Häuschen, einige Ziegen und sonst "Nichts". Die Temperaturen liegen zwischen 34 und 38 Grad. Das GPS zeigt an, dass wir uns in der Kaspischen Senke uns unter dem Meeresspiegel befinden.
In Kapanowko übernachten wir in einem Fischer-Camp und geniessen am
Abend Fischsuppe und geräucherten Stör.
Unterwegs ein kleiner Besuch auf dem Markt.
Trotz Mücken und anderen fliegenden Quelgeistern geniessen wir den
frischen Fisch.
Vorsorge ist alles. Wolfgang macht es richtig.
19.08.2016 Wir kommen in Astrakhan der am weitesten von Deutschland entfernten
Stadt an. Hier ist es vor allem sehr heiss. Gestern hatten wir bis 38 Grad,
da kam eine kleine Bootstour auf der Wolga gerade recht Interessant auch
hier die Gegensätze. Modernes Hotel neben alten Plattenbauten aus Sowjetzeiten.
Auch hier gibt es einen Kremel.
19.08.2016 Kalmücken - Steppe
Den Abend und die Nacht verbringen wir in absoluter Einsamkeit. Mitten im
Nichts bauen wir unsere Wagenburg. Kein Strom, kein Wasser, das ist jetzt
wirklich "echtes Camping". Am Abend wird grilliert und man kann den tollen Sternenhimmel betrachten
Und natürlich gibt es Vodka. Das Nationalgetränk der Russen. Ohne Vodka
geht in Russland gar nichts. Ob zur Begrüssung, zum Abschied, an Feiern
jeglicher Art , als erstes gibt es immer Vodka. Vodka trinkt man entweder
1 Glas oder mindestens 3. Zwei Gläser werden nur bei Beerdigungen getrunken.
Im Einkaufszentrum habe ich einmal gezählt und bin auf 86 Sorten Vodka ge-
stossen. Oleg unser Reiseleiter hat gelacht und gemeint, dies sei wahrscheinlich nur die erste Hälfte. Es soll über 180 Sorten und verschiedene Marken geben.
20.08.2016 Elista ist liegt im Süden Russlands und ist die Hauptstadt der Teilrepublik
Kalmückien. Elista ist auch die Hauptstadt des Schachs. Der Komplex
"City Chess wurde 1998 gebaut, um hier die Weltmeisterschaft im Schach auszutragen. In Elista ist auch der grösste buddhistische Tempel in Europa.
Ein trauriges Kapitel russischer Geschichte. Die Kalmücken waren in Russland
ein verfolgtes Volk. Zu Tausenden wurden sie im Krieg in solchen Bahnwagen
nach Sibirien geschickt. Viele starben bereits auf dem Transport.
22.08.2016 Elista - Maikop 500 km
Ein letztes mal geht es durch die Steppe. Und plötzlich, wir können es fast nicht glauben sehen wir Wasser vor uns. Nach einigen hundert Kilometern durch die staubtrockene Steppe ist es wie ein Wunder. Die Gegend wird langsam grüner, Es gibt wieder Bäume, Sträucher, Wiesen und natürlich Bauern mit ihren Gänsen und Hühnern.
Langsam nähern wir uns den Gebirgsausläufern des Nord-Kaukasus. Nach einer langen und anstrengenden Fahrt beziehen wir einen herrlichen Standplatz an einem kleinen Fischweiher. Es gibt Strom, Wasser und endlich auch wieder die Möglichkeit eine Waschmaschine zu benutzen. Wir werden von den Besitzern der Anlage aufs Herzlichste begrüsst und willkommen geheissen.
Am Abend Nachtessen in einer wunderschönen Ferienanlage in der Nähe.
Leider war das Nachtessen nur sehr mässig und auch das Unterhaltungs-
programm riss einem nicht unbedingt vom Hocker. Einzig der junge Sänger
konnte überzeugen.
23/24.08.2016 Maikop - Agoi
Heute hat uns Oleg unser Reiseleiter vor der Strecke gewarnt. Wir würden
einen schwierig zu befahrenen Pass überqueren. Naturstrasse, Staub und
viele Löcher in der Strasse. Der Pass stellte sich dann als Hügelchen von
450 m raus. Trotzdem eine herrliche Abwechslung, die mir gut gefallen hat.
Auch Bahnübergänge in Russland sind immer wieder sehenswert.
Wir erreichen unseren russischen Natur-Campingplatz, direkt am schwarzen
Meer. Nun wird zwei Tage gebadet und relaxt.
Christine und Hans-Jörg haben ein
wunderschönes "Frühstücks-Plätzchen"
gefunden.
Charlie der Mann für "Alles"
Gestern noch Elektriker und Stromleitungs-
monteur, heute Kanal und Schachtarbeiter.
Aber vor allem immer hilfsbereit und gut
drauf.
25./26.08.2016 Agoi - Rostow am Don
Wir stehen bei einem Hotel mit einem kleinen Aquapark. Allerdings sind die Stellplätze extrem eng. Es steht Fahrzeug an Fahrzeug. Mir persönlich
gefällt der Platz nicht, insbesondere da Braunbären in kleinen Käfigen auf
unwürdige Art gehalten werden.
Rostow am Don ist die zehntgrösste Stadt Russlands und liegt ca. 1`110 km
südlich von Moskau. Die Unterschiede zwischen Moskau, St. Petersburg und
der Don Kosakenstadt ist gewaltig. Die Stadt macht einen eher ärmlichen
Eindruck. Neben vielen, schon sehr alten Plattenbauten sieht man nur wenig
moderne Geschäftsbauten. Interessant ist der Stadtteil "Nachitschewon" der
fast ausschliesslich von Armeniern bewohnt wird.
Denkmal für die Don Kosaken
Denkmal für den Genozid an den Armeniern.
27.08.2016 Rostow am Don - Pawlowsk
Verkehr - Verkehr - Verkehr. Letzter Ferientag in Russland. Alle fahren wie
gewohnt verrückt. Auf dem Bild sieht man, wie Verkehrsberuhigung auf
russisch funktioniert. Man stellt einfach irgendwelche Plastikabschrankungen
irgendwo hin auf die Fahrbahn. Einen Weg drum herum findet man immer.
28.08.2016 Pawlowsk - Kursk
Eine weitere grössere Fahretappe Richtung Grenze Weissrussland.
29.08.2016 Kursk - Brjansk
Kursk liegt rund 500 km südlich von Moskau und hat ca.400`000 Einwohner.
Es handelt sich um eine nicht sehr hübsche Industriestadt. Bekannt wurde die
Stadt im 2. Weltkrieg durch die Schlacht bei Kursk. Hier fand die grösste
Panzerschlacht des 2. Weltkrieges statt.
Wir wohnen auf dem Parkplatz eines netten Hotels mit einer schönen
Gartenwirtschaft.
.2016 Letzter Tag in Russland und Grenzübertritt nach Weissrussland.
Heute haben wir für den Grenzübertritt von Russland nach Weissrussland
" schlappe sieben Stunden" gebraucht. Zuerst wollten die Zöllner keine Fahrzeuge über 3.5 t durchlassen. Dank dem unermüdlichen Einsatz unseres Reiseleiters Oleg, der stundenlang mit dem Verkehrsministerium telefonierte, klappte es dann doch.
Kurz nach Mitternacht waren auch die letzten Wohnmobile auf dem Über- nachtungsplatz. Bevor wir die Bewilligung erhielten, warteten wir einige Stunden im Niemandsland zwischen Russland, Weissrussland und der Ukraine.
31.08.2016 Gomel
Gomel ist mit 550`000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Weiss-
Russlands. Di e Stadt liegt im Südosten der Republik, nahe der Grenze zur
Ukraine am Fluss Sosch. Gomel liegt im nördlichen Teil der Dnepr - Tiefebene.
Die Besichtigung machen wir mit einem "topmodernen" Weissrussischen
Reisebus.
Grand Palace + Park Ensemble
Vier Schweizer auf einer Bank.
The Chapel and the Burial Vault of the Paskevich.
01.09.2016 Gomel - Minsk
Heute geht es in Richtung weissrussischer Hauptstadt Minsk. Unterwegs
besuchen wir ein kleines Freilichtmuseum. In Ratomka - Dududki werden
vor allem Handwerkserzeugnisse und deren Herstellung gezeigt.
Als passionierte Vodka-Trinker begeisterte uns natürlich die erste lizenzierte
Brennanlage besonders.
02.09.2016 Besichtigung der Stadt Minsk
Die Hauptstadt Weissrusslands hat 1.9 Mio Einwohner. Noch vor dem Krieg
befand sich hier die grösste jüdische Gemeinde der Sowjetunion.Während
des Krieges wurden bis 80 % dieser Juden verschleppt und ermordet.
Bis jetzt dachte ich immer, dass Zürich, Bern oder Genf zu den saubersten
Städten der Welt zählen. Seit wir Gomel und Minsk in Weissrussland gesehen
haben, weiss ich es besser. Kein Papierchen, keine Kaugummi oder Zigaretten-
stummel sieht man auf den Strassen und Plätzen der Stadt.
Es ist erstaunlich, wie modern diese Stadt wirkt, wunderbare, neue und moderne
Bauten und Sportanlagen prägen die Stadt. Sogar bei den riesigen Wohnsied-
lungen am Stadtrand hat man den Eindruck, dass sie neuer und moderner sind.
Church of Saints Simeone + Helens
Insel der Tränen
Es fällt heute noch schwer dieses Mahnmal zu besuchen und zu betrachten.
Die Gesichter der Figuren zeigen das Leid, das der Krieg der Bevölkerung ge-
bracht hat.
Die Gegensätze sind gewaltig. Auf der einen Seite die Erinnerungen an die
Verschleppten und Ermordeten und auf der anderen Seite wieder Erinnerungen an die Sowjetzeit.
Am Nachmittag sind wir noch bei einem weissrussischen Unternehmer zu einem BBQ eingeladen. Auch russische Folklore durfte dabei nicht fehlen.
03.09.2016 Minsk
Heute besuchen wir das "BELAZ- Werk. Hier werden die grössten Mulden-
kipper der Welt gebaut. Sie werden vor allem im Tagabbau eingesetzt.
Der grösste Kipper der Welt. Eigengewicht 360 t + Nutzlast 450 t
Totalgewicht des beladenen Fahrzeugs: 810 t
Mit dem "kleineren Bruder", 140 t Leergewicht, 250 t Zuladung, Totalgewicht
390 t waren wir 10 Minuten auf dem Testgelände unterwegs.
04.09.2016 Minsk - NP Bialowicza
Wir fahren am Schloss "Mir" vorbei. Das Schloss zählt zum Weltkulturerbe
der UNESCO.
05.09.2016 Nationalpark Bialowieza - Brest
Wir besuchen den einzigen Tiefland- Urwald in Europa. Er erstreckt sich
200 km2 über Polen und 1`700 km2 über Weissrussland. Hier findet man
auch die letzten "Wisente" (europäischer Bison)
Bei der Ankunft in Brest werden wir von der lokalen Reiseleiterin mit dem
internationalen Brauch des Brot- und Salzbrechens begrüsst.
07.09.2016 Brest, letzter Tag unserer Reise und Abschiedsessen.
Memorial Complex. Die Anlage ist ausgesprochen beeindruckend. Wenn
man durch den Eingang mit dem offenen Sowjetstern geht, wird man mit
dem alten Signalton von Radio Moskau begrüsst. Rechts und links sieht man
zerstörte Kellergewölbe und zerschossene Mauern.
Beeindruckend ist auch die orthodoxe Kirche auf dem Festungsgelände. In
der Mitte der Anlage findet man das monumentale Denkmal aus der Sowjet-
zeit.
Eisenbahn Museum. Hier stehen alte Dampf- und Diesel Lokomotiven aus
verschiedenen Zeitepochen.
Bahnhof Brest. Der pompöse Bahnhof ist frisch renoviert. Hier werden auch
die Züge von der europäischen Spur auf die breitere russische umgestellt.
Abschiedsessen in Brest.
Nach sechs Wochen geht eine ausgesprochen interessante aber auch
anstrengende Reise zu Ende. Wir feiern den Abschied in einem guten
Restaurant in der Altstadt von Brest.
Gemeinsames Fazit von uns über unsere Russlandreise
+ Hervorragende Organisation und ausgezeichnete Reiseleitung durch
Oleg, Vitali und Anatoli.
+ Ausgesprochen interessante Reise mit grossem kulturellem Angebot.
+ Wir haben einen ersten Eindruck über die Landschaften, die Geschichte und Menschen in Russland und Weissrussland erhalten.
+ Während der ganzen Reise ausgezeichnetes, zum Teil sehr heisses Wetter.
+ Wir sind grundsätzlich keine Freunde von Gruppenreisen, sollten wir aber
trotzdem nochmals Richtung Osten fahren, dann nur mit Seabridge rsp.
Abenteuer Osten.
- Die Gruppe war mit 18 Fahrzeugen eindeutig zu gross.
- Die Stellplätze waren teilweise sehr einfach und auch nicht reizvoll. Lieber mehr freies Übernachten in schöner Landschaft.
- Die Route der Tour sollte nochmals überdacht werden. Wahrscheinlich
wäre ein Abstecher in die kriegsfreie Zone der Ukraine sinnvoll.